Stangenübungen Klasse B
Darauf achtet der Prüfer bei den Stangenübungen der praktischen Führerscheinprüfung.
Es sind sieben „Übungen im verkehrsfreien Raum“ vorgesehen, der Prüfer muss mindestens 3 dieser 7 Übungen prüfen.
Pflicht sind immer Umkehren (3) und Parklücke (4), häufig wird als dritte Übung die Garage (5) geprüft.
Die „Stangenübungen“ in der Übersicht
Warum Stangenübungen?
Der Fahrprüfer soll erkennen können, ob der Kandidat Lenkung, Kupplung und Bremse richtig bedient und mit den Abmessungen und Eigenschaften des Fahrzeugs vertraut ist.
Grundsätzlich gilt, dass Sie sich bei jeder Übung wie auf einer öffentlichen Verkehrsfläche verhalten müssen, d.h. Sie müssen den Blinker setzen und Sicherungs– sowie Kontrollblicke machen!
Die Regeln
Der gesamte Prüfungsablauf und somit auch die Stangenübungen werden durch ein amtliches Prüfungsprotokoll vorgegeben. Das Prüfungsprotokoll für die Klasse B finden sie hier …
Wie der Prüfer die Übungen zu bewerten hat, gibt ihm das Fahrprüfungshandbuch vor.
Das Fahrprüfungshandbuch finden Sie hier …
Die Stangenübungen im Bild
Das Bild zeigt alle Übungen im verkehrsfreien Raum bei der praktischen Führerscheinprüfung der Klasse B.
Die Übungen im Langsamfahrbereich bestehen aus:
Aus der Anordnung der Übungen am Prüfungsprotokoll ergibt sich ein logischer Ablauf mit der Reihenfolge: 1. Umkehren, 2. Einparken und 3. Garage.
Wie die blaue strichlierte Linie zeigt, ist es bei diesem Ablauf möglich, aus der Garage wieder direkt zum Umkehren zu gelangen und so die Übungen ganz einfach weiter fortzusetzen.
Die Stangenübungen im Detail
Hier eine detaillierte Beschreibung jeder Übung, mit den Original-Anweisungen aus dem Prüferhandbuch:
1 und 2 – Verzögerung und Halt
Anweisungen im Prüferhandbuch zur Verzögerung (1)
- Beschleunigen auf ca. 30 km/h (keine Geschwindigkeitsmessung)
- Eingangs soll stärker gebremst werden
- Das Fahrzeug muss beim Bremsen in der Spur bleiben
Beurteilen der Verzögerung
- Ausreichende Ausgangsgeschwindigkeit
- Degressives Bremsen
- Ausreichende Bremswirkung
- Kein vorzeitiger Stillstand
Anweisungen im Prüferhandbuch zum Halt (2)
- Dosiertes Abbremsen zum definierten Ziel (Stangen, Markierung etc.)
- Der Kandidat muss knapp vor dem Ziel zum Stillstand kommen
- Der Motor darf nicht abgewürgt werden
- Nach dem Halt muss der Kandidat im ersten Gang wieder anfahren
Beurteilen des Halts
- Dosiertes degressives Bremsen zum Anhalten
- Erreichen der notwendigen Verzögerung
- Kein Nachhelfen mit Kupplung und Motor
- Endstellung des Kraftwagens, anhalten knapp vor dem Ziel
Welchen Sinn haben diese Übungen?
Viele Anfänger haben Scheu vor starken Bremsungen, wenn sie sich aber erst einmal zu einer starken Bremsung überwunden haben, fällt es ihnen schwer, am Ende den Bremsdruck wieder zu verringern, sie verbremsen sich, dies kann zu Auffahrunfällen führen. Ein Beherrschen dieser Übung schult den Umgang mit der Bremse und vermindert die Gefahr von Auffahrunfällen.
Tipps bei Problemen mit dieser Übung
Zuerst ohne Zielpunkt abnehmendes Bremsen (= degressives Bremsen) aus niederem Tempotrainieren (20 km/h – 2. Gang mit wenig Gas). Dabei auf deutliches Verringern des Bremsdruckes am Ende der Bremsung achten um ein Gefühl für die Bremse aufzubauen.
Diese Übungmit einem Zielpunktwiederholen (= degressives Zielbremsen).
Wenn das degressive Zielbremsen funktioniert die volle Verzögerung trainieren. Voll auf das Bremspedal treten und bis zum Stillstand draufbleiben (= Notbremsung).
Dann bei den Notbremsungen am Ende derBremsung den Druck am Bremspedal verringern (= degressive Notbremsung), dies noch ohne Zielpunkt.
Zuletztam Ende der Notbremsung den Bremsdruck verreingern und das Fahrzeug zu einem Zielpunkt hinrollen lassen.
Anm: Sie sehen, dass man diese Übung in ihre Einzelteile zerlegen kann. Dies funktioniert bei fast allen Übungen und Manövern, dieses Prinzip hat für die gesamte Führerscheinausbildung besondere Bedeutung!
3 – Umkehren
Bei dieser Übung muss mit dem Fahrzeug auf einer 8 Meter breiten Stelle umgekehrt werden.
Anweisungen im Prüferhandbuch zum Umkehren
- Seitliche Begrenzungen durch Stangen, Leitkegel oder dergleichen (z. B. Bänder) markieren
- Die seitlichen Begrenzungen dürfen nicht berührt oder überfahren werden
- Das Umkehren muss mit höchstens zweimal Rückwärtsfahren gelingen
Beurteilen des Umkehrens
- Richtiges Wechseln der Fahrtrichtung
- Richtiges Lenken beim Vor- und Rückwärtsfahren (Anm. „Übergreifen„)
- Kontroll- und Sicherungsblicke
- Richtiges Blinken
4 – Parklücke (Einparken)
Bei dieser Übung muss man das Fahrzeug auf der rechten Seite rückwärts in eine 8 Meter lange und 2 Meter breite Parklücke einparken.
Anweisungen im Prüferhandbuch zur Parklücke
- Die Parklücke ist durch Stangen, Leitkegel oder dergleichen deutlich zu markieren
- Das Fahrzeug soll möglichst in einem Zug eingeparkt werden
- Das Fahrzeug muss innerhalb der Markierungen und möglichst parallel zur seitlichen Begrenzung stehen
- Die Begrenzungen der Parklücke vorne und hinten dürfen weder berührt noch überfahren werden
- Die seitliche Begrenzung darf überragt, aber nicht überfahren werden
Beurteilen der Parklücke
- Zwei Korrekturzüge sind zulässig. Jeder weitere Korrekturzug bedeutet einen zusätzlichen Versuch
- Das Fahrzeug ist möglichst parallel zur seitlichen Begrenzung abzustellen
- Das Fahrzeug ist entsprechend platzsparend knapp an der seitlichen Begrenzung abzustellen (seitlicher Abstand maximal 40 cm)
- Blickverhalten („Ausscheren“ des Fahrzeuges, Kontroll- und Sicherungsblicke)
- Richtiges Blinken
5 – Garage
Bei dieser Prüfungsübung muss das Fahrzeug rückwärts rechts in eine 6 Meter lange und 2,5 Meter breite Garage eingeparkt werden.
Anweisungen im Prüferhandbuch zur Garage
- Die Garage ist durch Stangen, Leitkegel oder dergleichen deutlich zu markieren.
- Es sollen damit „Wände“ dargestellt werden
- Die Länge der Garage hat mindestens 6 m zu betragen (in den Prüfungsprotokollen werden 8 m angegeben)
- Die Abmessungen der Garage müssen klar erkennbar sein
- Es ist möglichst in einem 90 Grad-Rückwärtsbogen in die Garage einzufahren
- Mit dem Fahrzeug ist möglichst nahe an die „Rückwand“ heranzufahren
- Das Fahrzeug muss innerhalb der Markierungen stehen
- Es ist möglichst in einem 90 Grad-Vorwärtsbogen aus der Garage auszufahren
Beurteilen der Garage
- Zwei Korrekturzüge sind zulässig. Jeder weitere Korrekturzug bedeutet einen zusätzlichen Versuch.
- Berühren der Leiteinrichtungen bzw. Wände nicht zulässig, nicht über die seitlichen und hinteren Begrenzungen ragen (Wände!)
- Das Fahrzeug ist möglichst parallel zu den „Seitenwänden“ abzustellen
- Möglichkeit des Aussteigens beachten
- Blickverhalten (Kontroll- und Sicherungsblicke)
- Richtiges Blinken
6 – Slalom
Anweisungen im Prüferhandbuch zum Slalom
- Es sind vier Leitkegel oder Stangen im Abstand von je 8 m aufzustellen
- Der Kandidat muss im Schritttempo eine möglichst gleichmäßige Linie durch die
- Leiteinrichtungen fahren (Blicksprünge zur entferntesten Leiteinrichtung)
- Der Slalom muss ohne Zurückschieben gefahren werden
- Es ist auf eine ordentliche Lenkradführung zu achten (Übergreifen)
Beurteilen des Slaloms
- Leiteinrichtungen dürfen nicht berührt werden
- Möglichst gleichmäßige Linie fahren
- Richtige Lenkradführung
- Passendes Tempo
- Richtige Blickführung
7 – Tor
Anweisungen im Prüferhandbuch zum Tor
- Das Tor ist deutlich durch Leitkegel oder Stangen darzustellen
- Die Torbreite ergibt sich aus den äußeren Fahrzeugbegrenzungen (inkl. Außenspiegel) plus links und rechts je 10 cm
- Das Tor ist mit ca. 10–20 km/h zu passieren (keine Geschwindigkeitsmessung)
Beurteilen des Tores
- Die Leiteinrichtungen dürfen nicht berührt werden
- Angemessene Geschwindigkeit