Richtiges Bremsen

Richtiges Bremsen

Hier lesen Sie …

 

  • Wie Ihnen gute Spurhaltung gelingt

  • Wie Sie Geschwindigkeit und Lenken gut aufeinander abstimmen

  • MeinSchein-Tipps fürs Kurvenfahren

Richtiges Bremsen!

Der richtige Ablauf einer Bremsung und wie man ihn trainiert!

Anforderungen laut Prüferhandbuch

Der Prüfer hat darauf zu achten, dass im normalen Verkehr degressiv, also mit gleichmäßig abnehmendem Bremsdruck und rechtzeitig, nicht zu früh und nicht zu spät, gebremst wird. Nicht zu früh, um Behinderungen zu vermeiden und nicht zu spät, um zu starke Bremsungen zu vermeiden, dabei ist der Fahrbahnzustand zu berücksichtigen. Weiters kann der Prüfer vom Kandidaten die Vorführung einer Vollbremsung verlangen.

Es wird zwischen der normalen Bremsung mit mittlerer und leichter Verzögerung und der Vollbremsung mit maximaler Vezögerung zu unterscheiden.

Normale Bremsung

Die Reihenfolge in der Bremspedal und Kupplungspedal getreten werden ist geschwindigkeitsabhängig.

Bei Geschwindigkeiten von mehr als 15 km/h soll der Fahrschüler zuerst die Bremse treten und und bis zu einer Drehzahl von 1000 U/min verzögern und dann die Kupplung treten.

Bei niederer Geschwindigkeit, unter 15 km/h kann zuerst die Kupplung und kurz darauf die Bremse getreten werden, so wird ein Absterben des Motors vermieden.

Beachten Sie bitte, dass der Fahranfänger die im Normaltempo eintrainierte Reihenfolge auch bei einer Notbremsung ausführen wird! D.h. es ist bei Normaltempo unbedingt darauf zu achten, dass zuerst die Bremse und erst dann die Kupplung getreten wird! Seien sie hier sehr genau, so verringern Sie die Gefahr eines Auffahrunfalles!

„Sie erreichen ruckfreies Anhalten durch degressives Bremsen!“

„Sie erreichen ruckfreies Anhalten durch degressives Bremsen!“

Normale Bremsung

Der Ablauf im Detail

Die Standard- oder Normalbremsung dient zum Anhalten unter fahrzeugschonenden, spritsparenden und komfortablen Bedingungen. Der Bremsdruck am Bremspedal nimmt hierbei am Ende der Bremsung gleichmäßig ab, man bezeichnet dies als „degressives Bremsen“.

1. Vom Gas gehen

Vorausschauendes Fahren und rechtzeitig vom Gas gehen und die Motorbremswirkung für das Verzögern nützen.

2. Bremse betätigen, Druckpunkt finden und halten

Rasches Überwinden des Totganges am Bremspedal dann den richtigen Druck für eine angepasste Verzögerung auf das Bremspedal finden und den Druck halten.

3. Kupplung treten

Bei einer Drehzahl von ca. 1000 U/min ausgekuppeln.

Bis zum Treten der Kupplung wird Ihr Fahrzeug ducrh die Motorbremswirkung und die Betriebsbremse verzögert. Bis zum Treten der Kupplung befindet sich Ihr Fahrzeug im Schiebebetrieb und eine allenfalls vorhande Schubabschaltung spart Ihnen Kraftstoff.

4. Bremsdruck verringern – „degressiv bremsen“

Am Ende der Bremsung, wird der Bremsdruck gleichmäßigt verringert, dies bezeichnet man als „degressives Bremsen“. Kurz vor Fahrzeugstillstand wird das Bremspedal nur mehr mit ganz leichtem Druck betätigt, das ermöglicht ein ruckfreies, komfortables und exaktes Anhalten am gewünschen Ziel.

Alternative: „Bremsen, Auskuppeln, Gang heraus“

Auch das ist eine Möglichkeit, aber nur für Fahrzuege ohne Schubabschaltung, wenn gleich die Motorbremswirkung hierbei nutzlos hergeschenkt wird. Bei diesem Ablauf kann das Fahrzeug den Motor nicht „schieben“, die Schubabschaltung arbeitet jetzt nicht. Der Motor wird hier weiter mit Kraftstoff versorgt und der ökonomische Vorteil der Schubabschaltung kann so nicht genützt werden.

Alternative: „Bremsen und Gänge zurückschalten“

Dies erhöht zwar die Motorbremswirkung ist aber nicht zu empfehlen, um das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen. Das Wieder-Einkupplen nach dem Schalten führt zu Reibung auf der Kupplungsscheibe, im Fachjagon heißt dies „Kupplungsbremsung“ und bewirkt Kupplungsverschleiß.

Vollbremsung

Notsituationen erfordern rasches richtiges Handeln! Dies kann nur durch ständiges Trainieren erreicht werden, deshalb sollten Sie Vollbremsungen regelmäßig üben.

Zuerst mit ganzer Kraft auf die Bremse und diese bis zum Stillstand des Fahrzeuges voll treten, während der Bremsung auskuppeln!

„Trainieren Sie Vollbremsungen, Vollbremsungen brauchen Übung!“

„Trainieren Sie Vollbremsungen, Vollbremsungen brauchen Übung!“

Beinspannung und geistige Vorbereitung!

Vollbremsungen sind nicht leicht! Um ausreichend Kraft auf das Pedal auszuüben, empfiehlt es sich eine große Beinspannung aufzubauen. Vollbremsungen sollen nicht nur immer wieder praktisch trainiert werden, sondern sollen auch in Gedanken immer wieder durchgespielt werden, nur so wird der Ablauf auch in einer Notsituation richtig durchgeführt.

Bei Fahrzeugen mit ABS (Anti Blockier System) kommt es zu einem leichten Vibrieren des Bremspedales, trotzdem weiter voll auf der Bremse bleiben. Während der Bremsung die Kupplung treten um ein Absterben des Motors zu verhindern. Bis zum absoluten Stillstand die Bremse voll treten, nicht früh lösen. Da sich die Räder noch drehen, bleibt das Fahrzeug beschränkt lenkbar.

Bei Fahrzeugen ohne ABS kommt es zum Blockieren der Räder und das Fahrzueg beginnt sich zu drehen. Ein Fahrzeug mit blockierenden Rädern ist nicht lenkbar.  Je nach Situation muss in so einem Fall die Bremse manchmal wieder gelöst werden, um das Fahrzeug auf der Fahrbahn zu halten oder um an einem Hindernis vorbei lenken zu können. Diesen Ablauf nennt man „Bremshaken“ oder auch „Bremsausweichhaken“.

Beachten Sie bitte, dass die Reihenfolge der Pedalbetätigung hierbei eine außerordentlich große Rolle spielt, Fahrschüler die bei Normalbremsungen immer zuerst die Kupplung treten, tun dies auch bei einer Vollbremsung! Wertvolle Reaktionszeit wird somit verschenkt und der Anhalteweg verlängert sich entscheidend!

Bremsbereitschaft

Bremsbereitschaft bedeutet, dass sich der rechte Fuß über dem Bremspedal befindet, es wird aber noch nicht gebremst.

Vorteile:

  • Bremsbereitschaft verkürzt die Reaktionszeit stark

  • Es nicht mehr möglich Bremse und Gas zu verwechseln.

  • Bremsbereitschaft ist nötig vor Schutzwegen, ungeregelten Kreuzugen, bei Kindern am Fahrbahnrand und einer Vielzahl weiterer Situationen.

Bremsbereitschaft reduziert die Reaktionszeit und ist außerordentlich wichtig!

Früh bremsen, ausreichend Abstand halten

Großer Abstand und frühes Bremsen schützen Sie vor einem Auffahrunfall!

Vorteil 1: Sie selbst fahren dem vorausfahrenden Fahrzeug nicht auf!

Sie können leicht anhalten wenn Ihr vorausfahrendes Fahrzeug bremst und müssen dabei keine Vollbremsung hinlegen.

Vorteil 2: Das nachfahrende Fahrzeug fährt Ihnen nicht auf!

Da Sie durch den großen Abstand zum Vorausfahrenden nicht vollbremsen müssen, sondern sich das Bremsen einteilen können hat Ihr Nachfogeverkehr Zeit um seine Bremsung einzuleiten und durchzuführen.

Es ist ratsam früh zu bremsen, damit Ihr Nachfolgeverkehr das Verzögern Ihres Fahrzeuges und Ihre Bremslichter rechtzeitig wahrnehmen kann, so verringern Sie die Gefahr eines Auffahrunfalles.

Auf den Punkt gebracht …

Fahren Sie nie zu knapp auf, dies führt zu Auffahrunfällen

Bremsen Sie bei Normalbremsungen degressiv, das hat Stil und erhöht den Komfort

Bremsbereitschaft verkürzt drastisch Ihre Reaktionszeit und ist sehr wichtig

Bremsen Sie früh, das schützt Sie und Ihre Beifahrer

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